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Tschodri watschelte ab. – Harald faßte dem schlafenden „Kasi“ in die Brusttasche und holte ein Portefeuille heraus. Es enthielt Ausweispapiere für den Artisten Andrew Bourton und etwa 8000 Rupien an Geld.

„Wer ist dieser Mensch nun eigentlich?“ fragte ich.

Harald hatte sich gesetzt und rauchte. „Weißt Du es wirklich nicht?“ meinte er. „Tokaru nannte ihn „Kasi“. Das sagt genug, denke ich.“

Ich mußte mich gedulden. Wenn die Herren von der Polizei erst hier waren, würde auch ich alles erfahren.

Und die drei Erwarteten erschienen auch bald und brachten den Polizeiarzt mit.

„He – was ist’s mit den Beiden?“ fragte Marlan kopfschüttelnd.

„Es sind Albemarles Mörder, Master Marlan,“ erwiderte Harst. „Der Doktor ist wohl so liebenswürdig und bringt sie wieder zur Besinnung. Sie haben den Schlaftrunk trinken müssen, der uns zugedacht war.“

Die Auferweckungsmethode des Polizeiarztes war recht einfach und recht wirkungsvoll. Es genügt, wenn ich den Namen „Brechweinstein“ erwähne.

Kasi und Tokaru wurden von je zwei Polizisten wieder in das kleine Zimmer geleitet, nachdem sie im Garten Seekrankheitsstudien gemacht hatten. Sie waren mehr tot als lebendig. Trotzdem hatten sie noch die Frechheit, die Empörten zu spielen, als Harst ihnen den Raubmord an Albemarle mit den Worten vorhielt: „Geben Sie die sogenannte Stoschra-Sammlung heraus! Die Beweise, die ich gegen Sie habe, genügen zu Ihrer Überführung.“

Die beiden Verbrecher leugneten, und Kasi rief Inspektor Marlan zu: „Dieser Mensch (dabei zeigte er auf Harst) hat uns durch irgend ein Mittel betäubt. Ich bin Amerikaner und werde mich unter den Schutz meines Konsuls stellen.“

Harst schaute den Hageren durchdringend an. „Sie wissen recht gut, wer ich bin,“ sagte er ruhigen Tones. „Sie sind uns ja hier in die Opiumhöhle gefolgt, nachdem Sie uns schon vor dem Bungalow Albemarles aufgelauert hatten. Sie sind der Dieb der gelben Diamanten und heißen in Wahrheit Kasimir Stoschra, der anscheinend in jenem Wasserfall ums Leben kam. – Sie wollten diese Diamanten um jeden Preis wieder an sich bringen. Zu diesem Zweck verbündeten Sie sich mit Tokaru.

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Der Piratenschoner. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1921, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Piratenschoner.pdf/62&oldid=- (Version vom 31.7.2018)