den übrigen Völkern das alte Blutritual und das Menschenopfer nur noch in abergläubischen Vorstellungen, wie beim deutschen Volke, oder in dichterischen Erinnerungen, wie: „Das Blut ist ein ganz besonderer Saft“, oder auch unter den erhabenen Formen eines frommen Mysteriums, wie im Abendmahlsglauben, sich erhalten hat, haben diese Juden es in einer handgreiflichen blutigen Schächtpraxis erhalten. Sie opfern Gott ihr eigenes Blut in der Beschneidung, das Blut der Tiere durch das Schächten, denn das Feilbieten dieses Blutes ist Korruption, sie opfern die Menschen durch den Ritualmord.
Das alles ist recht schön gesagt, aber wo ist der Beweis für das Gesagte? Wo hat Dr. Hentschel den Beweis geliefert, daß das Menschenopfer bei den Kassaren üblich war, als sie Juden wurden, und daß sie auch als Juden an dem Menschenopfer noch festgehalten haben? Warum erzählt uns die Geschichte erst im 13. Jahrhundert von Anklagen wegen Ritualmords gegen die Juden, wenn solche im großen Kassarenreiche schon vom 8. Jahrhundert an üblich waren? Wohl erzählt uns die Geschichte von dem sittigenden Einflusse, den das Judentum auf die Kassaren übte; sie erzählt uns, daß die Kassaren, welche Juden geworden waren, ihre Kinder nicht mehr in die Sklaverei verkauften, während die heidnisch gebliebenen Kassaren das noch immer thaten, aber von Menschenopfern oder Ritualmorden erzählt uns die Geschichte durchaus nichts.
Als ein erstes Mittel, um das Ehrgefühl bei den Unsrigen zu wecken, daß sie den schleichenden Mordbestien das Handwerk legen, begrüßt H. Dr. Hentschel das von der sächsischen Regierung erlassene Schächtverbot, wodurch die echten Juden allmählich zur Auswanderung gezwungen werden. Mit einem allgemeinen Schächtverbote wäre auch die entsetzliche Schande von dem deutschen Volke genommen, sich von den Abfällen des Mahles eines Wüstengottes nähren zu müssen. Er seinerseits leidet schwer darunter, daß er sich von geschächtetem Fleische nähren muß. Wie Dr. Rohling glaubt auch Dr. Hentschel, daß wir vor einem nahen Wendepunkte der Weltgeschichte stehen, aber während Dr. Rohling schon mit Seherblick zahllose Judenscharen auf der friedlichen Heimreise nach Jerusalem schaut, befürchtet Dr. Hentschel, daß die Götter bereits Deutschland verlassen haben. Die Juden werden infolgedessen zur Herrschaft gelangen, und wir werden ihrem Messer
Friedrich Frank: Nachträge zu „Der Ritualmord vor den Gerichtshöfen der Wahrheit und Gerechtigkeit“. Verlagsanstalt vorm. G. J. Manz Buch- und Kunstdruckerei A.-G. München-Regensburg, Regensburg 1902, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Ritualmord_vor_den_Gerichtsh%C3%B6fen_(1902).djvu/60&oldid=- (Version vom 31.7.2018)