Seite:Der Sieg über die Branntweinpest in Oberschlesien-Lorinser-1845.pdf/67

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Dann wehe uns, dann haben wir deine Strafgerichte wohl verdient, o Herr, dann dürfen wir nicht klagen, wenn die Schaale deines Zornes sich über uns ergießt. – Doch getrost erhebe ich mein Auge zu dir, o Herr! Siehe, es ist dein Werk, das wir beginnen, dein Ruf ist’s, der heute unter uns ertönt, und dem wir folgen wollen. Gieße deinen Segen aus über uns; gieße deine heilige Liebe aus in unsere kalten Herzen, und erwärme sie, damit wir freudig bereit sind, ein Opfer zu bringen. Siehe an, o Herr, das Elend der Menschheit und die Unglücklichen, die dem Laster der Trunksucht verfallen sind; siehe sie an mit den Augen jener Barmherzigkeit und unergründlichen Liebe, die dich einst bewog, den Thron deiner Herrlichkeit zu verlassen und unser Bruder zu werden. Treibe hinweg den Unhold der Finsterniß, der unser Herzblut vergiftet, und laß uns werden ein frommes, heiliges Volk, das in Nüchternheit und Mäßigkeit allem Guten nachtrachte und dir ähnlich werde.“ –

Die Wirkung dieser Rede, aus welcher hier nur die bedeutsamsten Stellen mitgetheilt sind, übertraf so sehr alle Erwartung, daß noch an demselben Tage das Buch der Entsagung weit über tausend Namen erhielt, in den nächsten Tagen die Zahl auf 1700, und zulezt bis gegen 2000 stieg. In keinem andern Orte haben sich dem Verein so viele Deutsche als in Ratibor angeschlossen. Der benachbarte Kreis Leobschütz und zum Theil auch der Neustädter nahmen noch Antheil an dem Segen der