Seite:Der Stammbaum (1791).pdf/43

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Gürge (bey Seite.) Das Geld hab’ ich wieder; aber um meine zeitliche Glückseligkeit hat mich mein Schandmaul gebracht.

Röse (kniet plötzlich in ihrer Ecke nieder.) Ich will’s in meinem Leben nicht wieder thun.

Gürge (fällt in eben demselben Augenblick auf die Knie) Nein, ich will’s in meinem Leben nicht wieder thun.

Röse. Willst Du mir alles vergessen und vergeben?

Gürge. Nein, wenn ich Dir alles vergessen wollte, da müßte ich Dir auch das Mäulchen vergessen, das Du mir vorhin gegeben hast.

Röse (steht auf, hält sich die Hand vors Gesicht.) Willst Du noch eins darzu haben? (tritt vor ihn)

Gürge. Nein – ja – je nun, wie Du glaubst, daß es am besten ist. (steht unentschlossen auf)

Röse (küßt ihn.) Ist es so am besten? Bist Du mir wieder gut, lieber Gürge?

Gürge. Ach, wenn Du nur wieder gut bist, liebe Röse. Nach mir brauchst Du gar nicht zu fragen. Ich bin ja an allem Schuld gewesen.

Empfohlene Zitierweise:
Anton-Wall (= Christian Leberecht Heyne): Der Stammbaum. Erste Fortsetzung der beyden Billets. Dyk, Leipzig 1791, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stammbaum_(1791).pdf/43&oldid=- (Version vom 10.1.2022)