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dergleichen hört. Daß man ihm widerspreche, wird nie jemand gern hören, darum unterlasse man es lieber, besonders wenn man doch von der Fruchtlosigkeit seines Unternehmens überzeugt ist. Gar zu streiten, oder andre zur Unterstützung herbeizurufen, um seine Meinung durchzusetzen, würde nur von sehr schlechter Erziehung zeugen, ja einen jungen Mann in der Gesellschaft unmöglich machen. Man bereite sich für eine Gesellschaft, wie auch schon bei Besuchen geraten worden ist, auf eine Anzahl Themata vor, die man beherrscht und von denen man glaubt, daß sie andre interessieren könnten. Jeder hat schon irgend etwas Außergewöhnliches erlebt, gesehen, wovon er erzählen kann; nur sei er mit der Wahl vorsichtig: der Kaufmann versuche nicht, beim Gelehrten Interesse zu erwecken für eine kluge Machination, mit der er die Konkurrenz aus dem Felde geschlagen hat, der Student erzähle keinem jungen Mädchen von seinen Mensuren oder seinen Kneipabenden u. s. w. Und merkt man dann etwa doch, daß man einen Stoff berührt hat, der dem andern unangenehm ist, so verlasse man denselben (den Stoff nämlich) so bald wie möglich, und wäre es auch mit einer noch so kühnen Wendung. Gewissermaßen aber

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Alban von Hahn: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. Otto Spamer, Leipzig [1896], Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Verkehr_in_der_Guten_Gesellschaft.pdf/65&oldid=- (Version vom 31.7.2018)