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denn der schlief ruhig weiter, auch unter den aus dem Dache auf ihn herabfließenden Wasserfluten. Am Morgen ließ das Unwetter endlich nach, und sie setzten ihre Wanderung fort.




Ueber der Erde.

Nach einer anstrengenden Ruderfahrt lenkte Karak am Nachmittage das Boot unter die überhängenden Zweige eines Busches am Ufer.

„Hier wollen wir aus dem Boote steigen,“ sagte er, „denn die Farken legen, weil sie Ueberschwemmungen fürchten, ihre Dörfer nur abseits der Flüsse auf hochgelegenen Waldblößen an, und außerdem dürfen wir der Hunde wegen nicht die geringste Spur zurücklassen und müssen uns deshalb einen Weg über die Baumäste suchen.“

Karak befestigte darauf das Boot, band sich die Fleischreste auf die Schulter, steckte, während Richard sich mit Patronen versorgte, Axt und Messer in den Gürtel und schwang sich dann gewandt aus dem Boote an den Zweigen in die Höhe, um in dem Laubwerk zu verschwinden.

Trotz des ihn hindernden Gewehres wußte Richard als gewandter Turner es ihm nachzuthun. Bald hatte er ihn erreicht und folgte ihm, auf den Aesten balancierend, und, wo ein Ueberhang fehlte, sich an Zweigen von einem Ast zum anderen schwingend, nach.

So langsam es auch ging und so beschwerlich der Weg auch war, hier oben mußte es sich doch noch besser fortkommen lassen, als auf dem Boden. Denn dort unten sah es fürchterlich aus, alles war ein undurchdringliches Wirrwarr von Schlingpflanzen und Wurzelwerk, und wenn Richard einmal ein freier Blick auf eine ebene Stelle möglich wurde, so war es sicher ein Morast, in dem es von Schildkröten, Eidechsen und Schlangen aller Größen wimmelte. Schlangen waren überhaupt

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Robert Kraft: Der letzte Höhlenmensch. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_letzte_H%C3%B6hlenmensch.pdf/21&oldid=- (Version vom 31.7.2018)