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Maikold sprach sehr hastig, als er über sein Leben kurze Angaben machte –

„Ich war schon immer sehr leichtsinnig. Ich hatte 1914 so viel Schulden, daß ich ,geschwenkt’ worden wäre, wenn nicht der Krieg meinen Gläubigern den Mund verschlossen hätte. 1918 wurde ich verwundet und wegen Lungenknaxes dann in die Schweiz geschickt. Meine Familie ist arm. Durch die Revolution und die Teuerung war es den Meinen unmöglich, meine Schulden zu bezahlen. Ich begann zu spielen. Und ich wurde vom Pech verfolgt. Schließlich spielte ich so, wie es der berühmte Franzose in Minna von Barnhelm tat: ich suchte das Glück zu korrigieren! Und – dabei faßte man mich im Kasino in einem Ostseebad 1919 ab. Ich floh, und aus Not wurde ich Zechpreller und auch – Dieb. So kam ich Oktober 1919 ins Gefängnis. Vorgestern wurde ich entlassen. Den Revolver, mit dem ich mich erschießen wollte, fand ich in einer Handtasche, die ich auf dem Stettiner Bahnhof einem Reisenden stahl. Die Tasche habe ich dort als Handgepäck abgegeben.“

„Was war darin?“ fragte Fred interessiert.

„Alles Mögliche: Wäsche, Papiere, Toilettensachen – nicht von Wert.“

„So, so,“ meinte Fred. „Schade –! – Was für Papiere waren’s denn?“

„Das habe ich nicht so genau geprüft.“

„Haben Sie noch den Schein?“

„Ja. Hier ist er.“

Empfohlene Zitierweise:
Wally Lebka: Der tönende Sumpf. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1924, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_t%C3%B6nende_Sumpf.pdf/16&oldid=- (Version vom 31.7.2018)