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„Sie gestatten –“ – Fred nahm ihn an sich und fügte hinzu: „Man kann nie wissen, Kinder! Ich will die Papiere doch mal durchsehen. – So, Elly, nun kommst Du heran.“

Die dunkelhaarige Elly, ein mittelgroßes, frisches Mädel, zuckte die Achseln.

„Mit Knast kann ich nicht aufwarten, das weißt Du, Fredi. Ich war bis vor einem Jahr Verkäuferin in einer Konditorei. Dann lernte ich Albert kennen. Und er hat mir das Arbeiten abgewöhnt.“

„Gestatte,“ sagte Doktor Balzer kühl. „Du hattest Anlagen zum Faulenzen. Außerdem arbeitest Du ja bei der Firma.“

Elly Grün lachte. Man wußte nicht recht, ob dieses Lachen ironisch oder bitter klingen sollte.

Dann warf Irma Weiß ihren Zigarettenrest in die Aschenschale und meinte:

„Ich rede nicht gern über mich. Jedenfalls habe ich Fredi vor acht Monaten in der Friedrichstraße zum ersten Mal gesehen. Seitdem bin ich – anständig geworden.“

„Na ja –!“ sagte Fredi. „Anständig – na ja! So lange ich Dich über Wasser halte, Irmchen. Du hast Dich schwer genug an das Tippen gewöhnt. Der Beruf im Umherziehen lag Dir mehr, Kind.“

Irma machte ihm ein bitterböses Gesicht.

„Du bist ein Ekel, Fredi!“ – Sie ärgerte sich, daß er sie vor Maikold so bloßgestellt hatte.

Empfohlene Zitierweise:
Wally Lebka: Der tönende Sumpf. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1924, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_t%C3%B6nende_Sumpf.pdf/17&oldid=- (Version vom 31.7.2018)