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als ich nur Angestellte bin – wie Sie auch nur Angestellter sind.“

Er verstand sie nicht ganz. Aus seinen Blick hin, der um näheren Aufschluß bat, fuhr sie fort:

„Ich betone: ich bin nur Angestellte. Zwischen Doktor Balzer und mir gibt es keine anderen Beziehungen mehr. Seit drei Monaten nicht mehr. Er denkt, ich bin blind. Er spielt mir gegenüber nach wie vor den Eifersüchtigen, um mich glauben zu machen, daß ich ihm als Weib noch begehrenswert erscheine. Er hat eine andere Freundin, die er aushält. Ich weiß das bestimmt. Und seitdem ich das weiß, bin ich innerlich wieder frei geworden.“

Maikold dachte: Weshalb erzählt sie Dir das?

Er blieb stumm. Aber das unbehagliche Gefühl wollte nicht mehr weichen. Was waren das für Geschäfte, die Balzer und Specht machten? – Musikalienhandlung?! Das war doch so harmlos – scheinbar!

Er kannte das Leben wenig. Weiber kannte er zur Genüge. Doch er hatte stets in kleinen Garnisonen gelebt. Die komplizierten Großstadtweiber, dieses ganze Milieu der Millionenstadt war ihm fremd. Und das heutige Geschäftsleben, die heutige Art, Geld zu verdienen, erst recht …

Diese angenehme, träumerische Müdigkeit war dahin. Er setzte sich aufrecht, trank die Tasse leer und fragte dann in ganz anderem Tone:

„Fräulein Elly, welcher Art sind die Geschäfte der Firma? – Sie müssen mir reinen Wein einschenken.

Empfohlene Zitierweise:
Wally Lebka: Der tönende Sumpf. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1924, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_t%C3%B6nende_Sumpf.pdf/23&oldid=- (Version vom 31.7.2018)