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Plötzlich machte er Kehrt. Ihm war ein Gedanke gekommen: Vielleicht wußte der Portier des Hauses in der Lützowstraße, wohin sich Elly begeben hatte.

Gewiß – es war dies nur eine ganz, ganz schwache Hoffnung. Aber – es blieb doch ein Hoffnungsschimmer. – Berliner Portiers sind verschwiegen, sind oft die Vertrauten alleinstehender Mieter der Gartenhäuser. Vielleicht hatte Elly ihren Hauswart ebenfalls in so manches eingeweiht. Schon daß dieser den Brief für Ellys Mieter angenommen hatte, bewies doch eine gewisse Vertraulichkeit zwischen beiden.

Der Portier reinigte gerade den Hof. Als Maikold an ihn herantrat, stützte er sich auf den Besen und kniff das eine Auge zu. Es war ein schon älterer Mann.

„Na – doch wieder hier?!“ meinte er.

Maikold flüsterte hastig: „Ich gebe Ihnen fünfzig Mark, wenn Sie mir sagen, wohin sich Fräulein Elly Grün gewandt hat.“

Der Portier schüttelte den Kopf. „Darf ich nicht Herr, – darf ich nicht. Ich hab’s ihr versprochen.“

Aber zu gleicher Zeit machte er eine Bewegung mit dem Kopf nach dem Gartenhause hin.

Hektor Maikold verstand.

„Nachher meinen Dank –“ rief er leise und schritt[1] der Eingangstür zu.

Oben vor Ellys Flurtür hielt er die Hand über das Guckloch. Dann läutete er.

Drinnen ein ganz leises Geräusch. – Er drückte


  1. Vorlage: schrittt
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Wally Lebka: Der tönende Sumpf. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1924, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_t%C3%B6nende_Sumpf.pdf/57&oldid=- (Version vom 31.7.2018)