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Kavalieren und jungen Damen und lauschte grinsend der Sängerin, deren Alter es ausgeschlossen erscheinen ließ, daß sich ihr ein männliches Wesen noch mit unziemlichen Wünschen nähern könnte.

An einem Tische dicht vor der Bühne hatten zwei Pärchen und ein einzelner Herr Platz genommen.

Die Pärchen gehörten zusammen und duzten sich. Der Unbeweibte, der zuerst allein den Tisch innegehabt hatte, war blaß, schmal und mit einer gewissen schäbigen Eleganz angezogen.

Die Pärchen tranken Sekt, der Unbeweibte helles Bier.

Mit einem Male flüsterte einer der beiden Kavaliere seiner „Braut“ zu:

„Elly, wenn Du noch een eenzijes Ooje uff den blonden Fatzke wirfst, dann kriegst De nich mehr an ’n Schampus zu lecken.“

Worauf Elly erwiderte:

„Du bist varickt, Albert –“

Was bei Albert die gewünschte Wirkung insofern hervorbrachte, als er mit einem geringschätzigen Blick auf des Blassen Bierseidel Elly die Sektschale von neuem füllte –

Sekttrinkende Gäste waren im Blöden August eine Seltenheit. Die beiden Schlemmerpaare erregten daher einiges Aufsehen.

Der Wirt nahm jetzt den Kellner am Büfett bei Seite und sagte:

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Wally Lebka: Der tönende Sumpf. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1924, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_t%C3%B6nende_Sumpf.pdf/6&oldid=- (Version vom 31.7.2018)