Seite:Der tönende Sumpf.pdf/7

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

„Franz, laß Dir man die beeden Buddeln jleich bezahlen, vastehst De?! Die beeden Brieder da seh’n nich so aus, als ob sie ville Plente hätten.“

Der Kellner Franz kniff das linke Auge zu. Das rechte war durch ein Pflaster verklebt.

„Ich kenn’ sie,“ meinte er sehr leise. „Der Lange mit die Schmarre uff die Gesichtsbacke is Stammjast bei Makuschke in die Papageienallee. Und der Kleene mit ’n Poposcheitel ooch.“

„Det heeßt also: Schieber!“ nickte der dicke Wirt, der bei jedem Worte keuchend Luft holte.

„Schieber – stimmt!“ bestätigte Franz.

Inzwischen war die Kolossal-Soubrette unter ohrbetäubendem Gejohle des kunstverständigen Publikums verschwunden. Es folgte als nächste Nummer ein Verwandlungskünstler.

Aber – die Sache klappte nicht. Master Edward Livingstone, wie er auf dem Programm hieß, hatte fraglos zu viel Begeisterungswasser zu sich genommen.

„Mensch, Du bist ja besoffen,“ brüllte jetzt einer der Kavaliere zur Bühne nach oben.

Und am Sekt-Tisch sagte der lange Albert mit der Schmarre nicht minder laut:

„Edward, vadufte! Du hast Dir schon verwandelt. Du bist betütet wie ’n Schwein –“

Das Publikum johlte. Edward griente tatsächlich wie ein blöder August. Unter dem gellenden Pfeifen einiger Haus- und anderer Schlüssel zog er sich zurück.

Empfohlene Zitierweise:
Wally Lebka: Der tönende Sumpf. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1924, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_t%C3%B6nende_Sumpf.pdf/7&oldid=- (Version vom 31.7.2018)