5) Eine Mutter, vor ihrem kleinen Kinde stehend. Sie zieht es sanft vom Bette auf. Diese Mutter ist eine reizende Gestalt, wenn sie nur auch ein wenig mütterliches Gefühl zeigte. Allein keine Spur von dem Entzücken, das auf ihr Gesicht gehörte. Sie steht da, seelenlos, als ob sie ohne alles Interesse ein fremdes Kind nur angriffe, damit der Künstler eine Mutter darnach malen könnte? Wir fragen jede gute Mutter, die dieses und das vorige Bild betrachtet hat, um ihr Urtheil darüber.
Drei männliche Portraits von Herrn Professor Graff.
Sie besitzen die schöne Lebhaftigkeit, das warme Kolorit, die gute Zeichnung, welche alle Portraits dieses verdienstvollen Mannes auszeichnen. Dass eine, ein Kniestück, stellt einen Grafen von Brühl vor. Er sitzt, und scheint über einen Plan nachzusinnen, den er in der Hand hält. Die zwei andern Stücke sind die Brustbilder des hiesigen Kapellmeisters Naumann und des Kupferstechers Chodowiecki, der eben im Begriff ist, seine Brille aufzusetzen.
Unbekannt: Die Kunstausstellung zu Dresden im Jahre 1800. Arnold und Pinther, Pirna 1800, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Kunstbl%C3%A4tter_Die_Kunstausstellung_zu_Dresden_im_Jahre_1800.djvu/16&oldid=- (Version vom 21.9.2024)