Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 042.jpg

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bei allem Fleiß herausgearbeitet hätten. Nun sprach er: „sagts keinem Menschen je, daß ihr mich gesehen habt“ und schlug zuletzt mit der Faust links an die Seitenwand; sie that sich aus einander und die Bergleute erblickten eine lange Strecke, ganz von Gold und Silber schimmernd. Und weil der unerwartete Glanz ihre Augen blendete, so wendeten sie sich ab, als sie aber wieder hinschauten, war alles verschwunden. Hätten sie ihre Bilhacke (Hacke mit einem Beil) oder sonst irgend nur einen Theil ihres Gezähs hineingeworfen, wäre die Strecke offen geblieben und ihnen viel Reichthum und Ehre zugekommen; aber so war es vorbei, wie sie die Augen davon abgewendet.

Doch blieb ihnen auf ihrem Geleucht das Öhl des Berg-Geistes, das nicht abnahm und darum noch immer ein großer Vortheil war. Aber nach Jahren, als sie einmal am Sonnabend mit ihren guten Freunden im Wirthshaus zechten und sich lustig machten, erzählten sie die ganze Geschichte, und Mondtags Morgen, als sie anfuhren, war kein Öhl mehr auf der Lampe und sie mußten nun jedesmal wieder, wie die andern, frisch aufschütten.


4.
Frau Hollen Teich.
Schaub Beschr. des Meißners. Cassel 1799. 8. p. 12–14.
Münchhausen Abh. über den Meißner in Hinsicht auf myth. Alterthum. Hess. Denkwürdig. II. 161–202.

Auf dem Hessischen Gebirg Meißner weisen mancherlei Dinge schon mit ihren bloßen Namen das Alterthum

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_042.jpg&oldid=- (Version vom 9.10.2018)