Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 096.jpg

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drückte ihn dergestalt, daß er, obgleich stark von Natur, krank und elend wurde. Seit der Zeit folgte er der empfangenen Lehre besser, unterließ das Creuzeinhauen niemals und es begegnete ihm nichts widerliches mehr.


48.
Der wilde Jäger jagt die Moosleute.
Prätorius Weltbeschr. I. 693. 694. aus mündlichen Sagen im saalfeldischen.

Auf der Heide oder im Holz an dunkeln Örtern, auch in unterirdischen Löchern, hausen Männlein und Weiblein und liegen auf grünem Moos, auch sind sie um und um mit Moos bekleidet. Die Sache ist so bekannt, daß Handwerker und Drechsler sie nachbilden und feilbieten. Diesen Moosleuten stellt aber sonderlich der wilde Jäger nach, der in der Gegend zum öftern umzieht und man hört vielmal die Einwohner zu einander sprechen: nun der wilde Jäger hat sich ja nächsten wieder zujagt, daß es immer knisterte und knasterte!

Einmal war ein Bauer aus Arntschgereute nah bei Saalfeld aufs Gebirg gegangen zu holzen, da jagte der wilde Jäger, unsichtbar, aber so, daß er den Schall und das Hundegebell hörte. Flugs gab dem Bauer sein Vorwitz ein, er wolle mithelfen jagen, hub an zu schreien, wie Jäger thun, verrichtete daneben

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_096.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)