Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 105.jpg

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seine Kleidung etwas anders war, als der übrigen Menschen, ließ ihn doch jeder gewähren und dachte sich weiter nichts besonders dabei. Allein er bezahlte immer nur mit alten durchlöcherten Groschen. Daran merkte ihn zuletzt ein Fleischer und sprach: „wart, den will ich zeichnen, daß er nicht wieder kommt.“ Jetzt, wie der Wassermann wiederkam und Fleisch kaufen wollte, ersahs der Metzger und ritzte ihn flugs mit dem Messer in den ausgestreckten Finger, worin er das Geld hinreichte, so daß sein Blut floß. Seit der Zeit ist der Wassermann ganz weggeblieben.


54.
Der Schwimmer.
Bräuner’s Curiosit. S. 37.

In Meissen hat es sich zugetragen, daß etliche Beckers-Knechte am Pfingst-Fest unter der Predigt hinaus gegangen sind und oberhalb der Ziegel-Scheune, gleich dem Baumgarten gegenüber, in der Elbe gebadet. Einer unter ihnen, der sich auf seine Fertigkeit im Schwimmen verlassen, hat zu seinen Gesellen gesagt, wofern sie ihm einen Thaler aufsetzten, wollte er dreimal nach einander, unausgeruht, dies Wasser hin und her beschwimmen. Den zwei andern kam das unglaublich vor, und sie willigten ein. Nachdem der verwegene Mensch es zweimal vollbracht und nun zum drittenmal nach dem Sieben-Eichen-Schloß zu hinüber

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_105.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)