Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 255.jpg

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ihm gehen wolle, darauf sey es ihm an der Hand gefolgt.

Abends desselben Tags hörte der Jäger sich bei seinem Namen rufen; als er die Thüre aufmachte, stand der nämliche Alte draußen und winkte. Der Jäger folgte und wurde an eben denselben Abgrund geleitet. Der Felsen that sich auf, sie stiegen eine Steintreppe ab. Unterwegs begegnete ihnen eine Schlange, nachher gelangten sie in eine immer Heller werdende Gruft. Sieben Greise, mit kahlen Häuptern, in tiefem Schweigen saßen in einem länglichten Raume. Weiter ging der Jäger durch einen engen Gang in ein kleines Gewölbe, wo er einen kleinen Sarg stehen sah, dann in ein größeres, wo ihm der Greis 28 große Särge zeigte, in den Särgen lagen Leichname beiderlei Geschlechts. Unter den Verblichenen fand er einige bekannte Gesichter, wovon er sich jedoch nicht zu erinnern wußte, wo sie ihm vorgekommen waren. Nach diesem wurde der Jäger in einen hellerleuchteten Saal geführt, worin 38 Menschen saßen, worunter vier sehr junge Frauen, und ein Fest begingen. Allein alle waren todtenblaß und keiner sprach ein Wort. Durch eine rothe Thür führte der Alte den Jäger zu einer Reihe altfränkisch gekleideter Leute, deren verschiedene der Jäger auch zu erkennen meinte, der Greis küßte den ersten und den letzten. Nunmehr beschwor der Jäger den Führer, ihm zu sagen, wer diese alle seyen und ob ein Lebendiger ihnen die noch entbehrte Ruhe wiedergeben könne? „Lauter Bewohner dieses Schlosses

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_255.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)