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im Frühjahr 1815. landete, war bestimmt die Sage, der Rodensteiner sey wieder in die Kriegburg ausgezogen.


170.
Der Tannhäuser.
Nach dem alten Volkslied in Prätorius Blocksberg. Lpzg. 1668 S. 19–25.
Agricola Sprichwort 667. p. m. 322 b.

Der edle Tannhäuser, ein deutscher Ritter, hatte viele Länder durchfahren und war auch in Frau Venus Berg zu den schönen Frauen gerathen, das große Wunder zu schauen. Und als er eine Weile darin gehaust hatte, fröhlich und guter Dinge, trieb ihn endlich sein Gewissen, wieder herauszugehen in die Welt und begehrte Urlaub. Frau Venus aber bot alles auf, um ihn wanken zu machen: sie wolle ihm eine ihrer Gespielen geben zum ehlichen Weibe und er möge gedenken an ihren rothen Mund, der lache zu allen Stunden. Tannhäuser antwortete: kein ander Weib gehre er, als die er sich in den Sinn genommen, wolle nicht ewig in der Hölle brennen und gleichgültig sey ihm ihr rother Mund, könne nicht länger bleiben,


lang, daß es geschah, daß man den Lindenschmied reiten sah auf seinem hohen Rosse, er litt den Rheinstrom auf und ab, er hats gar wohl genossen.“ Andere sagen, daß Schnellert aus seiner Burg nach dem Rodenstein auszöge, um seinen geschwornen Todfeind, den Rodensteiner, auch noch als Geist zu befehden.
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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_282.jpg&oldid=- (Version vom 15.2.2020)