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Begebenheit auf einen Priesterschmuck sticken, der noch jetzt in des heil. Leodagars Kirche zu Lucern zu sehen ist. Nach den Kirchenbüchern hat sich die Geschichte im Jahr 1420 zugetragen.




217.
Winkelried und der Lindwurm.

Etterlin’s Chronik Basel 1764. S. 12. 13
Stumpf chron. Helvet. VII. cap. 2.
Joh. Müller Schweiz. Gesch. I. 514.
Scheuchzer l. c. p. 389. 390.


In Unterwalden beim Dorf Wyler hauste in der uralten Zeit ein scheußlicher Lindwurm, welcher alles was er ankam, Vieh und Menschen tödtete und den ganzen Strich verödete, dergestalt, daß der Ort selbst davon den Namen Ödwyler empfing. Da begab es sich, daß ein Eingeborener, Winkelried geheißen, als er einer schweren Mordthat halben landesflüchtig werden müssen, sich erbot, den Drachen anzugreifen und umzubringen, unter der Bedingung, wenn man ihn nachher wieder in seine Heimath lassen würde. Da wurden die Leute froh und erlaubten ihm wieder in das Land; er wagt’ es und überwand das Ungeheuer, indem er ihm einen Bündel Dörner in den aufgesperrten Rachen stieß. Während es nun suchte diesen auszuspeien und nicht konnte, versäumte das Thier seine Vertheidigung, und der Held nutzte die Blößen. Frohlockend warf er den Arm auf,

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_335.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)