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262.
Tod des Domherrn zu Merseburg.
Erasm. Francisci höll. Proteus 1056.


Von langer Zeit her ward in der Stiftskirche zu Merseburg drei Wochen vor dem Absterben eines jeglichen Domherrn bei der Nacht ein großer Tumult gehört, indem auf dem Stuhl dessen, welcher sterben sollte, ein solcher Schlag geschah, als ob ein starker Mann aus allen Kräften mit geschlossener Faust einen gewaltsamen Streich thäte. Sobald solches die Wächter vernommen, deren etliche sowohl bei Tag als bei Nacht in der Kirche gewacht und wegen der stattlichen Kleinodien, die darinnen vorhanden waren, die Runde gemacht, haben sie es gleich andern Tags hernach dem Capitel angezeigt. Und solches ist dem Domherrn, dessen Stuhl der Schlag getroffen, eine persönliche Vertagung gewesen, daß er in dreien Wochen an den blassen Reigen müßte.





263.
Die Lilie im Kloster zu Corvei.

Gab. Bucelin Germania sacra II. 1647.
Notitiae S. R. procerum III. c. 19. p. 334.
Höxar in elegiis. Paderb. 1600.
Erasm. Francisci höll. Proteus 1054. 1055.
Altdeutsche Wälder II. 185 - 187.


Das Kloster der Abtei zu Corvei an der Weser hat von Gott die sonderbare Gnade gehabt, daß, so

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_387.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)