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ich euch und euern Leuten einen süßen Brei vorsetzen,“ denn dieser Redensart bedienten sich die Alten, wenn sie jemand zu Gast luden. Den Herbst nach Vollendung des Baus hielt sie nicht nur ihr Wort, sondern stiftete auch, daß auf ewige Zeiten hin alle Rosenberge ihren Leuten ein solches Mahl geben sollten. Dieses ist bisher fortgeschehen[1] und unterbleibt es, so erscheint sie mit zürnenden Mienen. Zuweilen soll sie in fürstliche Kinderstuben Nachts, wenn die Ammen Schlaf befällt, kommen, die Kinder wiegen und vertraulich umtragen. Einmal als eine unwissende Kinderfrau erschrocken fragte: „was hast du mit dem Kinde zu schaffen?“ und sie mit Worten schalt, soll sie doch gesagt haben: „ich bin keine Fremde in diesem Haus wie du, sondern gehöre ihm zu; dieses Kind stammt von meinen Kindeskindern. Weil ihr mir aber keine Ehre erwiesen habt, will ich nicht mehr hier einkehren.“



268.
Die wilde Berta kommt.

Crusius annal. suev. p. l. lib. XII. c. 6. p. 329; p. II. I. VIII. c. 7. p. 266.
Flögel Gesch. des Grotesken. S. 23
Journal von und für Deutschland 1790. Bd. 2. S. 26ff.

In Schwaben, Franken und Thüringen ruft man halsstarrigen Kindern zu: „schweig oder die wilde Berta



  1. Der Brei wird aus Erbsen und Heidegrütz gekocht, auch jedesmal Fische dazu gegeben.
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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 358. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_394.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)