offenstehen, blos der Eingang war etwas verschüttet.
Er trat hinein, sah viel kleine glänzende Steine
auf der Erde liegen und steckte seine Taschen ganz
voll damit. Nun wollte er wieder ins Freie, als eine
dumpfe Stimme erscholl: „vergiß das Beste nicht!“
Er wußte aber nicht wie ihm geschah und wie er herauskam
aus dem Gewölbe. Kaum sah er die Sonne
und seine Heerde wieder, schlug die Thür, die er vorher
gar nicht wahrgenommen, hinter ihm zu. Als der
Schäfer nach seinem Hut faßte, war ihm die Blume
abgefallen beim Stolpern. Urplötzlich stand ein Zwerg
vor ihm: „wo hast du die Wunderblume, welche du
fandest?“ „Verloren,“ sagte betrübt der Schäfer.
„Dir war sie bestimmt, sprach der Zwerg, und sie ist
mehr werth, denn die ganze Rothenburg.“ Wie der
Schäfer zu Haus in seine Taschen griff, waren die
glimmernden Steine lauter Goldstücke. Die Blume ist
verschwunden und wird von den Bergleuten bis auf
heutigen Tag gesucht, in den Gewölben des Kyffhäufers
nicht allein, sondern auch auf der Questenburg
und selbst auf der Nordseite des Harzes, weil verborgene
Schätze rucken.
Der Nix an der Kelle.
Otmar’s Volkssagen. vgl. Behrens S. 82. |
An der Kelle, einem kleinen See, unweit Werne
im Hohensteinischen, wohnten sonst Nixen. Einmal
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_428.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)