Seite:Deutscher Dichterwald 099.jpg

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Brautkranz und Trauring.

Gezogen ist ein Kreis
An Aethers lichten Auen
Durch Jesu Liebesfleiß,
Und durch die Gnad’ der Frauen.

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Das ist der Minne Kranz,

Die Blätter, ihre Leiden,
Die Thränen, Blütenglanz,
Die Blumen, ihre Freuden.

Maria ihn benetzet

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Mit ihren Thränen rein,

Sich täglich hoch ergötzet
An seinem holden Schein.
Den Bräuten schön er schmücket
Das blonde Lockenhaar,

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Den Finger er beglücket

An Gottes Hochaltar.

Dem Ringe ist zu trauen,
Er schließt die Herzen ein,
Im Zauberkreis der Frauen

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Verstummet jede Pein.

Dem Kranze nun entsprossen
Wohl Blümlein täglich neu,
Der sich so schön geschlossen
In Liebe und in Treu.

 Assur.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutscher Dichterwald. Von Justinus Kerner, Friedrich Baron de La Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern. J. F. Heerbrandt’sche Buchhandlung, Tübingen 1813, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Dichterwald_099.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)