Verschiedene: Deutscher Dichterwald. Von Justinus Kerner, Friedrich Baron de La Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern | |
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Der Kaiser sich und ritt zu Thal,
Die Vögel sangen hell im Wald,
Grüßend die Sonn’ und ihn zumal.
Er ritt hinab vom Wolkenstein,
Es lag das Thal im lichtem Schein,
Es stand so segenreich das Land.
Jetzt sah er fern drei Lilien blühn,
Sie warfen milden Schein in’s Thal!
Sein Haupt bekrönt mit Himmelsstral.
Da sprang er von dem treuen Roß,
Eilt’ fröhlich auf den Greisen zu,
Goß allen Schmerz in seinen Schooß,
„Trag ab den Wolkenstein zur Stund’ –
Also der heil’ge Waldrich sprach –
Stell’ eine Kirch’ in Thales Grund,
Und denk’ an des Erlösers Schmach!“
Ihn fand nicht mehr des Kaisers Blick,
Doch blieben die drei Lilien weiß,
Doch blieb das Kreutz im Thal zurück.
Der fromme Ludwig ließ sobald
Er setzt’ ihn aus dem düstern Wald
Zu Thal in Mond- und Sonnenschein.
Verschiedene: Deutscher Dichterwald. Von Justinus Kerner, Friedrich Baron de La Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern. J. F. Heerbrandt’sche Buchhandlung, Tübingen 1813, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Dichterwald_170.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)