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Seite:Deutscher Musenalmanach (7) 1857.djvu/394

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Christian Schad (Hrsg.): Deutscher Musenalmanach, 7. Jahrgang

     Verklärte Esel im Gloria-Licht!

50
Wir wollen Euch immer gleichen

Und niemals von dem Pfad der Pflicht
Nur einen Fingerbreit weichen.

     O welche Wonne, ein Esel zu sein!
Ein Enkel von solchen Langohren!

55
Ich möcht’ es von allen Dächern schrei’n:

Ich bin als ein Esel geboren.

     Der große Esel, der mich erzeugt,
Er war von deutschem Stamme;
Mit deutscher Eselsmilch gesäugt

60
Hat mich die Mutter, die Mamme.


     Ich bin ein Esel, und will getreu,
Wie meine Väter, die Alten,
An der alten, lieben Eselei,
Am Eselthume halten.

65
     Und weil ich ein Esel, so rath’ ich Euch,

Den Esel zum König zu wählen;
Wir stiften das große Eselreich,
Wo nur die Esel befehlen.

     Wir alle sind Esel! I-A! I-A!

70
Wir sind keine Pferdeknechte.

Fort mit den Rossen! Es lebe, Hurrah!
Der König vom Eselsgeschlechte!

     So sprach der Patriot. Im Saal
Die Esel Beifall rufen.

75
Sie waren alle national,

Und stampften mit den Hufen.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Schad (Hrsg.): Deutscher Musenalmanach, 7. Jahrgang. Stahel'sche Buchhandlung, Würzburg 1857, Seite 376. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Musenalmanach_(7)_1857.djvu/394&oldid=- (Version vom 31.7.2018)