Die Blumen, sie entlauben sich,
Die Winde stürmen fürchterlich,
Und endlich flockt herab der Schnee,
Jetzt aber gibt es Winterspiele,
Vermummt erscheinen die Gefühle,
Ergeben sich dem Mummenschanz
Und dem berauschten Maskentanz. –
Beschleicht sie oft geheimes Leiden,
Trotz Mummenschanz und Tanzmusik,
Sie seufzen nach verlornem Glück. –
Da plötzlich kracht’s. – Erschrecke nicht!
Die Rinde schmilzt, die frostig glatte,
Die unser Herz umschlossen hatte. –
Entweichen muß was kalt und trübe;
Es kehrt zurück, o Herrlichkeit!
Geweckt vom Zauberstab der Liebe! –
Groß ist des Herren Gloria,
Hier unten groß, wie in der Höh’.
Ich singe ihm ein Kyrie,
Er schuf so schön, er schuf so süß
Das Menschenherze, und er blies
Hinein des eignen Odems Geist,
Des Odems, welcher Liebe heißt.
Christian Schad (Hrsg.): Deutscher Musenalmanach, 7. Jahrgang. Stahel'sche Buchhandlung, Würzburg 1857, Seite 396. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Musenalmanach_(7)_1857.djvu/414&oldid=- (Version vom 31.7.2018)