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wirken müssen. Durch diese Maßnahmen könnte auch der durch den Großbesitz bewirkten Entvölkerung großer Landstriche entgegengearbeitet werden, die besonders in den östlichen Provinzen zu einer nationalen Gefahr geworden ist.

Maschinen für die Faserstoff-Industrie.

Die Maschinen für die Faserstoff-Industrie waren vor 25 Jahren fast ausschließlich Domäne des Auslandes, besonders Englands. Die Spinnmaschinen kommen auch heute noch der Mehrzahl nach aus England, nicht notwendigerweise, denn mehrere deutsche Fabriken liefern tadellose Spinnmaschinen. Dagegen sind die Webstühle und alle Hilfsmaschinen für die Bleicherei, Appretur usw. in Deutschland zu großer Vollkommenheit ausgebaut worden, in Schlesien, Sachsen und im Rheinland beschäftigen sich gute Maschinenfabriken mit dem Bau derselben. Vor allem aber ist es die deutsche Papiermaschine, die nicht nur die ausländischen Maschinen in Deutschland vom Markte verdrängt, sondern auch im Auslande viel begehrt ist. Da eine solche Maschine den Wert von mindestens 300 000 M. ausmacht, so ist ihre Ausfuhr schon ein wirtschaftliches Ereignis.

Zerkleinerungs-, Mahl-, Misch-, Sicht-Maschinen.

Die schon vor 25 Jahren angebahnte Neugestaltung der Zerkleinerungs- und Mahl-Maschinen hat inzwischen durch die Fortschritte des Stahlgusses, besonders des Gusses mit fast glasharter Oberfläche, einen Helfer bekommen. Die harten Oberflächen gestatten größere Kraftäußerung und größere Mahlgeschwindigkeiten, die Maschinen arbeiten also wirtschaftlicher. Die früheren Maschinen schieden das schon zerkleinerte oder gemahlene Gut nicht oder nur unvollkommen aus, so daß die Mahlwirkung durch dasselbe gehemmt und ungleichartig wurde. Die heutigen Maschinen werden nach dem Grundsatz der Zerkleinerung in Stufen gebaut, wobei das Gut, welches auf das in der betreffenden Stufe vorgesehene Maß zerkleinert ist, sofort ausgeschieden und der nächsten Stufe zugeführt wird. Diese Maschinen arbeiten rascher und ergeben eine gleichartigere Masse in jeder Stufe, so daß ein beliebiger Zerkleinerungsgrad verlangt und eingehalten werden kann. Hand in Hand hiermit ging die Verbesserung der Sortier- und Siebmaschinen. Die früher ohne besondere Überlegung gewählte Bewegung der Siebe ist einer systematischen, die größte Sortierarbeit bei kleinstem Arbeitsaufwand ergebenden Bewegung gewichen, die den jeweiligen Stoffen angepaßt und in Versuchsstationen ausprobiert wird. Das gleiche gilt für die Mischmaschinen.

Maschinen zur Gewinnung von Erde, Stein, Erz usw.

Angeregt durch das Beispiel des Auslandes, besonders Amerikas, sind bei uns auch die Maschinen für Gewinnung von Erde, Steinen, Kohlen, Erzen in neue Bahnen gelenkt worden. Die in den letzten fünfundzwanzig Jahren nach Zahl und Größe vermehrten Aufgaben des Kanal-, Wasser-, Wege- und Eisenbahnbaues, der Kanalisation der Städte, des Bergeversatzes in Bergwerken stellen größere Anforderungen an unsere Trocken- und Naßbagger, Schaufelbagger und Schlammbagger. Die

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Diverse: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. – Band 2. Verlag von Reimar Hobbing, Berlin 1914, Seite 554. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutschland_unter_Kaiser_Wilhelm_II_Band_2.pdf/117&oldid=- (Version vom 20.8.2021)