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Rudolf Kittel (Übersetzer): Die Psalmen Salomos | |
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5
- 1 Herr Gott, ich preise jubelnd deinen Namen
- inmitten derer, die deine gerechten Gerichte kennen.
- 2 Denn du bist gütig und barmherzig, die Zuflucht der Armen;
- wenn ich zu dir schreie, so schweige mir nicht!
- 3 Denn nicht nimmt ’man‘ einem Gewaltigen Raub ab,
- und wer sollte von allem, das du geschaffen, etwas nehmen, du gebest es denn?
- 4 Denn ein Mensch und sein Teil ist bei dir abgewogen;
- er kann zu dem von dir, Gott, Bestimmten nichts weiter hinzuthun.
- 5 In unserer Drangsal rufen wir dich an um Hilfe,
- und du wirst unsere Bitte nicht abweisen,
- denn du bist unser Gott.
- 6 Laß deine Hand nicht auf uns lasten,
- daß wir nicht durch die Not in Sünde fallen!
- 7 Auch wenn du uns nicht erhörst[2], lassen wir nicht ab,
- sondern kommen zu dir.
- 8 Denn wenn ich hungere, schreie ich zu dir, o Gott,
- und du giebst mir.
- 9 Die Vögel und die Fische nährst du,
- indem du der Steppe Regen giebst, damit das Gras sprossen kann.
- 10 Du schaffst Futter aus der Trift für alles Getier,
- und wenn sie hungern, so erheben sie ihr Antlitz zu dir.
- 11 Die Könige, Fürsten und Völker nährst du, o Gott,
- und wer ist des Armen und Dürftigen Hoffnung, wenn nicht du, Herr?
- 12 Du wirst hören, denn wer ist gütig und freundlich außer dir?
- Erfreue die Seele des Armen und öffne erbarmend deine Hand!
- 13 Des Menschen Güte ist karg und [nur] um Lohn[3],
- und wenn [ein]er [sie] ohne Murren zum zweiten Mal übt, so ist das zum Verwundern.
- 14 Aber deine Gabe ist groß, voll Freundlichkeit und reichlich,
- und wessen Hoffnung auf dich geht, der hat keinen Mangel[4] an Gaben.
- 15 Über die ganze Erde, Herr, [reicht] deine erbarmende Güte.
- 16 Wohl dem, dessen Gott in hinreichendem Maße gedenkt;
- hat der Mensch Überfluß, so gerät er in Sünde.
- 17 Es genügt das Mittelmaß, ohne Schuld,
- und darin [ruht] des Herrn Segen, daß man satt werde ohne Schuld.
- 18 Die den Herrn fürchten, dürfen[5] sich des Segens freuen,
- und deine Güte [komme] über Israel in deinem Reich!
- 19 Gepriesen sei des Herrn Majestät, denn er ist unser König!
6
- 1 Wohl dem Manne, dessen Sinn bereit ist, des Herrn Namen anzurufen;
- wenn er des Namens des Herrn gedenkt, wird er errettet werden.
- 2 Seine Wege werden vom Herrn geebnet,
- und seiner Hände Werk vom Herrn, seinem Gotte, bewacht.
- ↑ Das Lied ist zur Zeit einer Dürre gedichtet; vgl. 2,9. 17,19.
- ↑ Hebr. חַשׁׅיב, eigentl. herstellst, erquickst.
- ↑ ἐν φειδοῖ (nicht φίλῳ) καὶ ἡ αὔριον. In dem letzteren scheint מחר zu stecken, was sowohl מֺחֺר αὔριον als מְחׅר Lohn gelesen werden konnte. Also etwa: וּכׅמְחׅר (Frankenb.).
- ↑ οὐ φείσεται giebt keinen genügenden Sinn. Frankenb. vermutet einen Irrtum der hebr. Vorlage (יחוס für יחסר).
- ↑ Der griech. Optativ paßt wenig in den Zusammenhang. Es fragt sich, ob ישמחו der hebr. Vorlage nicht einfach als Indikativ gemeint war.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Kittel (Übersetzer): Die Psalmen Salomos. Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1900, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DiePsalmenSalomosGermanKittelKautzsch2.djvu/010&oldid=- (Version vom 20.11.2016)
Rudolf Kittel (Übersetzer): Die Psalmen Salomos. Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1900, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DiePsalmenSalomosGermanKittelKautzsch2.djvu/010&oldid=- (Version vom 20.11.2016)