Dieser warb um deine Schwester, Harun
Gab zum Weib sie ihm, von seines Körpers
Ebenmaß, von seiner Sitten Zauber,
Seiner Kunst zu reden, hingerissen.
Frau’ngemach die jugendliche Braut sich,
Aller Schätze holden Schatz, Amine.
Wenige Meilen vor die Stadt geleitet
Jenes theure Paar der Fürst des Glaubens,
Denn, um dich zu suchen, flohen Assur
Auch und Assad aus der Stadt am Tigris.
Heil, o Heil uns, daß du wiederkehrtest!
Möchten bald auch folgen deine Brüder!
Weilt am Hofe jener kluge Mohr noch,
Der das flüchtige Zauberpferd gebildet,
Dessen Rücken ich bestieg und welches,
Zwar gefahrvoll, doch zum eignen Glück mich
Drauf erwiedert ihm der greise Mesrur:
Jener lebt, jedoch er lebt im Kerker,
Seit wir dich, erlauchter Fürst, vermissen.
Nicht vermochten seine Zauberkünste
Führ’ ich selbst, und weiß sie wohl zu wahren.
Schnell befrei’ ihn, rief Amin dagegen,
Länger nicht verdient er meines Leichtsinns
Schuld zu büßen! − Ihm gehorchte Mesrur,
Führend; huldreich nimmt Amin den Mohren
Auf, er dankt ihm für das seltne Schicksal,
Welches ihm das Flügelpferd bereitet.
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/35&oldid=- (Version vom 31.7.2018)