Nur bezähme deinen Zorn, o Harun,
Deren Fürwort dich vielleicht besänftigt!
Sagt’s und öffnet schnell die Thür. An ihres
Zärtlichen Vaters Busen sinkt Amine,
Sinkt Amin und neben Assur Assad.
Lange sprachlos, drückt die holden Kinder
Fest an’s Herz der überraschte Harun.
Arm in Arm, Erzeuger, Söhne, Tochter,
Weinten laut die edeln Abbassiden;
Sohn Abdalla’s, meines Busenfreundes!
Mit dem Geber solcher Gaben darf ich
Nicht zu rechten mich erkühnen! Was auch
Leichter Sinn und Unbedacht verbrochen,
Hin und her bewegt vom Sturm des Schicksals,
Zeigt der Mensch uns bald die schönere Seite,
Bald die schlimmere, wie die Malereien
Auf dem Wimpel eines Schiffs. Im Leben
So der Abbasside. Freudig drängen
Seine Söhne sich um ihn, erzählend
Wechselseits der allzulangen Irrfahrt
Mißgeschick und ihr vergnügtes Ende. −
War es Harun Alraschid in Bagdad.
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/99&oldid=- (Version vom 31.7.2018)