Seite:Die Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrucker.pdf/243

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unterzeichneten Schein zu verschaffen gewußt haben, worin bezeugt sei, daß die Lebensmittelpreise in den Städten immer so groß gewesen seien, als auf seiner Fazenda. Es würde aber nicht schwer werden, durch wahrhafte Männer das Gegentheil zu beweisen.“

„Art. 14. Die Gesellschaft Vergueiro verlangt, daß die Kolonisten keinen Kaffee für ihren Hausbedarf aus der Pflanzung nach Hause nehmen, hat aber versprochen, ihnen solchen und zwar von der schönsten Qualität zu den gleichen Preisen zu geben, wie ihnen der gepflückte Kaffee bezahlt wird. Nun aber schreibt sie ihnen per Pfund 90 bis 110 Reis in ihre Schuld, was auf die Arroba eine Summe von 2480 bis 3120 Reis nach Berechnung (Abzug) der Reinigungsgebühr, welche die Kolonisten übrigens gar wohl selbst verdienen könnten, gibt. Somit trifft es auf den Alqueiro, auch wenn deren 3 für ein Arroba nöthig wären, 826 bis 1040 Reis. So verkauft Herr Vergueiro seinen Kaffeepflückern den Kaffee, und zwar solchen, von dem man zuweilen die Hälfte wegwerfen muß; bei der Bezahlung des von den Kolonisten gelieferten Kaffees läßt er es dann mit 405 bis 467 Reis, wie es die zwei letzten Rechnungen ausweisen, bewenden.“

„Art. 15. In einigen Rechnungsbüchlein von Kolonisten finden sich mitunter Posten, die entweder keinen oder einen solchen Namen haben, dessen Bedeutung man nicht kennt, und wohl werden sich auf der Kolonie viele Rechnungsbüchlein mit größern oder kleinern Fehlern finden.“

„Art. 16. Denjenigen Kolonisten, welche am 8. Juli 1855 hier ankamen, wurde gesagt, wenn sie 6 Milreis für einen Arzt zahlen, so seien die Gänge und Bemühungen eines solchen für 1 Jahr berichtigt. Wer damals auf diesen Antrag einging, hat jetzt 2 mal 6 Milreis in sinem Büchlein als diesfällige Schuld, trotz dem, daß seit der ersten Hälfte des Sept. 1856 kein Arzt mehr da war. Einigen sollen die 6 Milreis eingeschrieben worden sein, obgleich sie sich nie für einen Arzt erklärten, und wenigstens eine Familie ist mit diesen 6 Milreis bedacht worden, trotzdem daß kein Arzt auf der Kolonie war, so lange dieselbe sich hier befindet.“