Anonym: Edda | |
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Und du es weist, Wafthrudnir,
Erd und Überhimmel, von wannen zuerst sie
Kamen? kluger Jote!
Aus dem Gebein die Berge,
Der Himmel aus der Hirnschale des eiskalten Hünen,
Aus seinem Schweiße die See.
Und du es weist, Wafthrudnir,
Von wannen der Mond kommt, der über die Menschen fährt,
Und so die Sonne?
Und so der Sonne.
Sie halten täglich am Himmel die Runde
Und bezeichnen die Zeiten des Jahrs.
Und du es weist, Wafthrudnir,
Wer hat den Tag gezeugt, der über die Völker zieht,
Und die Nacht mit dem Neumond?
Die Nacht ist von Nörwi gezeugt.
Des Mondes Mindern und Schwinden schufen milde Wesen
Die Zeiten des Jahrs zu bezeichnen.
Und du es weist, Wafthrudnir,
Wannen der Winter kam und der warme Sommer
Zuerst den gütgen Göttern?
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/032&oldid=- (Version vom 31.7.2018)