Anonym: Edda | |
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Der vertrauend Schutz will suchen.
Klug dünkt sich leicht, der von Keinem befragt wird
Und mit heiler Haut daheim sitzt.
Verhöhnend, Heil in der Flucht sucht.
Oft merkt zu spät, der beim Male Hohn sprach,
Wie grämlichen Feind er ergrimmte.
Sich als Tischgesellen schrauben.
Dieses Aufziehn wird ewig währen:
Der Gast grollt dem Gaste.
Der nicht zu gutem Freunde fährt.
Sonst sitzt er und schnappt und will verschmachten
Und hat zum Reden nicht Ruhe.
Wohnt er gleich am Wege;
Zum trauten Freunde führt ein Richtsteig
Wie weit der Weg sich wende.
An derselben Statt.
Der Liebe wird leid, der lange weilt
In des Andern Haus.
Daheim bist du Herr,
Zwei Ziegen nur und dazu ein Strohdach
Ist beßer als Betteln.
Daheim bist du Herr.
Das Herz blutet Jedem, der erbitten muß
Sein Mal alle Mittag.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/049&oldid=- (Version vom 31.7.2018)