Anonym: Edda | |
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Denn Viele befällt sie.
Weise zu Tröpfen wandelt auf Erden
Der Minne Macht.
Und seine Neigung verschließt,
Daß ärger Übel den Edeln nicht quälen mag
Als Liebesleid.
Und meiner Holden harrte.
Herz und Seele war mir die süße Maid;
Gleichwohl erwarb ich sie nicht.
Weiß wie die Sonne, schlafend.
Aller Fürsten Freude fühlt ich nichtig,
Sollt ich ihrer länger ledig leben.
Wenn du die Maid gewinnen willst.
Nicht ziemt es sich, daß mehr als Zwei
Von solcher Sünde wißen.“
Ob noch der Neigung ungewiss;
Jedennoch dacht ich, ich dürft erringen
Ihre Gunst und Liebesglück.
Strenge Schutzwehr auferweckt,
Mit brennenden Lichtern, mit lodernden Scheitern
Mir der Weg verwehrt zur Lust.
Da schlief im Saal das Gesind;
Ein Hündlein sah ich statt der herlichen Maid
An das Bett gebunden.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/057&oldid=- (Version vom 31.7.2018)