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Anonym: Edda

160 (22)
Ein vierzehntes kann ich,   soll ich dem Volke

Der Götter Namen nennen,
Asen und Alfen   kenn ich allzumal;
Wenige sind so weise.

161 (23)
Ein funfzehntes kann ich,   das Volkrörir der Zwerg

Vor Dellings Schwelle sang:
Den Asen Stärke,   den Alfen Gedeihn,
Hohe Weisheit dem Hroptatyr.

162 (24)
Ein sechzehntes kann ich,   will ich schöner Maid

In Lieb und Lust mich freuen,
Den Willen wandl ich   der Weißarmigen,
Daß ganz ihr Sinn sich mir gesellt.

163 (25)
Ein siebzehntes kann ich,   daß schwerlich wieder

Die holde Maid mich meidet.
Dieser Lieder,   magst du, Loddfafnir,
Lange ledig bleiben.
Doch wohl dir, weist du sie,
Heil dir, behältst du sie,
Selig, singst du sie!

164 (26)
Ein achtzehntes weiß ich,   das ich aber nicht singe

Vor Maid noch Mannesweibe
Als allein vor ihr,   die mich umarmt,
Oder sei es, meiner Schwester.
Beßer ist   was Einer nur weiß;
So frommt das Lied mir lange.

165 (27)
Des Hohen Lied ist gesungen

In des Hohen Halle,
Den Erdensöhnen noth,   unnütz den Riesensöhnen.
Wohl ihm, der es kann,   wohl ihm, der es kennt,
Lange lebt, der es erlernt,
Heil Allen, die es hören.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/066&oldid=- (Version vom 31.7.2018)