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Anonym: Edda

Beyla.
55
Alle Felsen beben,   von der Bergfahrt kehrt

Hlorridi heim.
Zum Schweigen bringt er den,   der hier mit Schmach belädt
Die Götter all und Gäste.


Loki.
56
Schweig du, Beyla!   du bist Beyggwirs Weib

Und aller Unthat voll.
Kein ärger Ungeheuer   ist unter den Asenkindern,
Ganz bist du mit Schmutz besudelt.


Da kam Thôr an und sprach:


57
Schweig, unreiner Wicht,   sonst soll mein Hammer

Miölnir den Mund dir schließen.
Vom Halse hau ich dir   die Schulterhügel,
Daß dich das Leben läßt.


Loki.
58
Der Erde Sohn   ist eingetreten:

Nun kannst du knirschen, Thôr;
Doch wenig wagst du,   wenn du den Wolf bestehen sollst,
Der den Siegvater schlingt.


Thôr.
59
Schweig, unreiner Wicht,   sonst soll mein Hammer

Miölnir den Mund dir schließen.
Oder auf   gen Osten werf ich dich,
Daß kein Mann dich mehr erschaut.


Loki.
60
Deine Ostfahrten   würden unbesprochen

Allzeit beßer bleiben,
Seit im Däumling du, Kämpe,   des Handschuhs kauertest
Und selbst nicht meintest Thôr zu sein.45


Thôr.
61
Schweig, unreiner Wicht,   sonst soll mein Hammer

Miölnir den Mund dir schließen.
Mit Hrungnis Tödter59   trifft diese Hand dich
Und bricht dir alle Gebeine.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/088&oldid=- (Version vom 31.7.2018)