Anonym: Edda | |
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Deinen Vater dünkt er schöner,
Deine Mutter merklich beßer;
Aber dich selber noch eben so gut. —
In den Seßel sank und entschlief die Maid.
„Nun hab ich gerochen Harm und Schäden
Alle bis auf Einen, den unheilvollen.
Die mir Nidudurs Männer nahmen.“
Lachend hob sich in die Luft Wölundur;
Bödwild wandte sich weinend vom Holm
Um des Friedels Fahrt sorgend und des Vaters Zorn.
Ging hinein den ganzen Saal entlang;
— Auf des Saales Sims saß er, und ruhte —
„Wachst du, Nidudur, Niaren-Drost?“ —
Mich gemahnts an meiner Söhne Tod.
Das Haupt friert mir von deinen falschen Räthen:
Nun wollt ich wohl mit Wölundur rechten:
Was ward aus meinen wonnigen Söhnen?
Bei Schwertes Spitze und Schiffes Bord,
Bei Schildes Rand und Rosses Bug,
Noch meiner Braut zum Mörder werdest,
Hätt ich ein Weib auch euch nah verwandt,
Oder hätte hier im Haus ein Kind. —
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/139&oldid=- (Version vom 31.7.2018)