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Anonym: Edda

18. Helgakvidha Hjörvardhssonar.
Das Lied von Helgi dem Sohne Hiörwards.
I.

Hiörward hieß ein König, der hatte vier Frauen. Eine hieß Alfhild und der beiden Sohn Hedin; die andere hieß Säreid und der beiden Sohn Humlungr; die dritte hieß Sinriöd und der beiden Sohn Hymlingr. Hiörward hatte verheißen, die Frau zu ehlichen, die er die schönste wüste. Da hörte er, daß König Swafnir eine allerschönste Tochter hätte, Sigurlinn geheißen. Idmundr hieß sein Jarl. Atli, dessen Sohn, fuhr dem Könige Sigurlinn zu freien. Er blieb einen Winter lang bei König Swafnir. Franmar hieß da ein Jarl, der Pfleger Sigurlinns, und dessen Tochter Alof. Der Jarl rieth, daß die Maid verweigert würde: da fuhr Atli heim.

Atli Jarlssohn stand eines Tages an einem Walde: da saß ein Vogel oben in den Zweigen über ihm und hatte zugehört, da seine Mannen die Frauen die schönsten nannten, die Hiörward hatte. Der Vogel zwitscherte und Atli lauschte, was er sagte. Er sang:


1
Sahest du Sigurlinn,   Swafnirs Tochter,

Die schönste Maid   in Munarheim?
Und hier behagen doch   Hiörwards Frauen
Deinen Leuten   in Glasislundr.


Atli.
2
Willst du mit Atli,   Idmundurs Sohn,

Vielkluger Vogel,   Ferneres reden?


Der Vogel.

Ja, wenn der Edling   mir opfern wollte;
Doch wähl ich was ich will   aus des Königs Wohnung.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/141&oldid=- (Version vom 31.7.2018)