Anonym: Edda | |
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Noch des Fürsten schöne Frauen.
Kiese keine von des Königs Bräuten:
Laß uns wohl handeln, das ist Freundes Weise.
Goldgehörnte Kühe aus des Königs Stall,
Wenn Sigurlinn ihm schläft im Arm
Und frei dem Fürsten folgt zu Haus.
Dieses geschah eh Atli heimfuhr; als er aber nach Hause kam und der König ihn nach den Zeitungen fragte, sprach er:
Unsre Rosse keuchten auf dem Kamm des Gebirgs,
Dann muste man durch Moore waten;
Doch ward uns Swafnirs Tochter geweigert,
Die spangengeschmückte, die wir schaffen wollten.
Der König bat, daß sie zum andern Mal hinführen und fuhr er selbst mit. Aber da sie auf den Berg kamen und hinblickten auf Swawaland, sahen sie großen Landbrand und Staub von Rossen. Da ritt der König vom Berge herab ins Land und nahm sein Nachtlager bei einem Fluße. Atli, der die Warte hatte, fuhr über den Fluß und fand da ein Haus. Darin saß ein großer Vogel als Hüter und war entschlafen. Atli schoß mit dem Spieß den Vogel todt. In dem Hause fand er Sigurlinn, die Königstochter und Alof die Jarlstochter. Die nahm er beide mit sich fort. Franmar Jarl hatte sich in Adlergestalt gekleidet und die Jungfrauen durch Zauberei vor dem Heere gehütet. Hrodmar hieß ein König, der Freier Sigurlinns: der hatte den Swawakönig erschlagen und das Land verheert und verwüstet. Da nahm König Hiörward Sigurlinn und Atli nahm Alof zur Ehe.
Hiörward und Sigurlinn hatten einen Sohn, der groß und schön war. Er war aber stumm und kein Name wurde ihm beigelegt. Einst saß er am Hügel, da sah er neun Walküren reiten; darunter war eine die herlichste. Sie sang:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/142&oldid=- (Version vom 31.7.2018)