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Anonym: Edda

7
Dem Volke schien   sein Fürst geboren,

Sie wünschten sich Glück   zu goldener Zeit.
Der König selber   ging aus dem Schlachtlärm
Dem jungen Edling   edeln Lauch zu bringen.

8
Er hieß ihn Helgi   und gab ihm Hringstadr,

Solfiöll, Snäfiöll   und Sigarswöllr,
Hringstadr, Hatun   und Himinwangi,
Gab ein blutig Schwert   Sinfiötlis Bruder.

9
Da begann zu wachsen   an Verwandter Brust

Die ragende Rüster[WS 1]   in des Ruhmes Licht.
Er vergalt und gab   das Gold den Werthen,
Sparte das Schwert nicht,   das blutbespritzte.

II.

10
Kurz ließ der König   auf Kampf ihn warten:

Funfzehn Winter   alt war der Fürst,
Da hatt er den harten   Hunding erschlagen,
Der Land und Leute   so lange berieth.

11
Da sprachen Sigmunds   Sprößling an

Um Gold und Schätze   die Söhne Hundings.
Zu vergelten hatten sie   Güterraubs viel
Dem jungen Fürsten   und des Vaters Tod.

12
Nicht gewährte der Fürst   dafür die Buße,

Weigerte jegliches   Wergeld den Söhnen:
Gewarten möchten sie   mächtigen Wetters,
Grauer Geere   und des Grames Odhins.

13
Zur Schlachtstätte   stapften die Fürsten,

Die sie gelegt   gen Logafiöll.
Frodis Frieden   zerbrach zwischen Feinden:
Granis Grauhunde   fuhren gierig durchs Land.

14
Saß der König,   da erschlagen er hatte

Alf und Eyolf,   unter dem Aarstein,
Dazu Hiörward und Haward,   Hundings Söhne;
Gefällt war des Geerriesen   ganzes Geschlecht.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Rüster – Ulme (DWB)
Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/151&oldid=- (Version vom 18.8.2016)