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Seite:Die Edda (1876).djvu/152

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Anonym: Edda

15
Da brach ein Licht   aus Logafiöll,

Und aus dem Lichte   kam Wetterleuchten.
Helmträgerinnen sah man   auf Himinwangi:
Ihre Brünnen waren   mit Blut bespritzt
Und Stralen standen   still auf den Geeren.

16
Da frug in der Frühe   der Männerfürst

Die südlichen Frauen   vom Schlachtfeld her:
„Ob sie daheim   bei den Helden wollten
Bleiben bei der Nacht?“   die Bogen schnurrten.

17
Aber vom Hengste   Högnis Tochter

Stillte der Schilde Lärm   und sprach zu dem König:
„Wir haben wohl Anderes   hier zu schaffen
Als Ringbrecher bei dir   Bier zu trinken.

18
„Mein Vater hat Mich,   seine Maid,

Verheißen Granmars   grimmem Sohne.
Doch hab Ich, Helgi,   den Hödbrodd genannt
Einen König so kühn   wie ein Katzensohn.

19
„Nun wird er kommen   nach wenigen Nächten,

Wofern du den Fürsten   nicht forderst zum Kampf,
Oder mich,   die Maid ihm raubst.“


Helgi.
20
Fürchte nicht mehr   den Mörder Isungs:

Erst tobt Getöse,   ich sei denn todt. —

21
Boten sandt alsbald   der gebietende König,

Hülfe zu fordern   über Flut und Land,
Um mehr als genug   den Mannen zu bieten,
Und ihren Söhnen,   des schimmernden Goldes:

22
„Heißet sie schnell   zu den Schiffen gehn,

Daß sie aus Brandey   uns Hülfe bringen.“
Da harrte der König   bis zur Samnung kamen
Helden vielhundert   von Hedinsey.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/152&oldid=- (Version vom 31.7.2018)