Anonym: Edda | |
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Daß ich Bären jagte in Bragalundr
Und mit Spießen sättigte der Aare Geschlecht.
Nun weist du, Maid, warum es geschieht:
Drum ist selten gekochte Kost hier am Meer.
Sank Hunding im Kampf auch, der König, aufs Feld.
Ein Kampf auch wars, da ihr Verwandte rächtet,
Und die Schneiden bespritztet der Schwerter mit Blut.
Vielkluge Frau, die ihre Freunde rächten?
Tapfer im Kampf sind der Krieger viel,
Der Feindschaft voll auch unsern Freunden.
Da mancher Held durch Mich dir hinsank.
Doch nenn ich dich schlau, Sigmunds Erbe,
Daß du in Kampfrunen kündest die Schlacht.
Da du standest auf dem blutgen Steven
Von urkalten Wellen umspielt.
Nun will sich hehlen der Held vor mir;
Aber Högnis Maid kennt ihren Mann.
Granmar hieß ein mächtiger König, der zu Swarinshügel saß. Er hatte viel Söhne: Einer hieß Hödbroddr, der andere Gudmund, der dritte Starkadr. Hödbroddr war in einer Königsversammlung und ließ sich Sigrun, Högnis Tochter, verloben. Als sie das hörte, ritt sie fort mit Walküren durch Luft und Meer und suchte Helgi. Helgi war da auf Logafiöll und hatte mit Hundings Söhnen gekämpft: da fällte er Alf und Eyolf, Hiörward und Herward, und war nun ganz kampfmüde und saß unterm Aarstein. Da fand ihn Sigrun und fiel ihm um den Hals und küsste ihn und sagte ihm ihr Gesuch, wie es im alten Wölsungenliede gemeldet ist.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/160&oldid=- (Version vom 31.7.2018)