Anonym: Edda | |
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Es brech ein Glanz denn aus dem Grabe des Fürsten,
Wigblär das Ross renne mit ihm daher,
Das goldgezäumte, den so gern ich umfinge.
All seinen Feinden und ihren Freunden,
Wie vor Wölfen wüthig rennen
Geiße am Berghang des Grauens voll.
Wie die edle Esche über die Dornen
Oder wie thaubeträuft das Thierkalb springt:
Weit überholt es anderes Wild
Und gegen den Himmel glühn seine Hörner.
Ein Hügel ward über Helgi gemacht; aber als er nach Walhall kam, bot Odhin ihm an, die Herschaft mit ihm zu theilen. Helgi sprach:
Das Fußbad bereiten, das Feuer zünden;
Die Hunde binden, der Hengste warten
Und die Schweine füttern eh du schlafen gehst.
Sigruns Magd ging am Abend zum Hügel Helgis und sah, daß Helgi zum Hügel ritt mit großem Gefolge.
Ists der jüngste Tag? Todte reiten.
Die raschen Rosse reizt ihr mit Sporen:
Ist den Helden Heimfahrt gegönnt?
Noch Weltverwüstung, obwohl du uns siehst
Die raschen Rosse mit Sporen reizen;
Sondern den Helden ist Heimfahrt gegönnt.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/165&oldid=- (Version vom 31.7.2018)