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Seite:Die Edda (1876).djvu/189

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Anonym: Edda

Die Eine sang:
32
Da sitzt Sigurd   blutbespritzt

Und brät am Feuer   Fafnirs Herz.
Klug däuchte mich   der Ringverderber,
Wenn er das leuchtende   Lebensfleisch äße.


Die andere.
33
Da liegt nun Regin   und geht zu Rath

Wie er triege den Mann,   der ihm vertraute;
Sinnt in der Bosheit   auf falsche Beschuldigung:
Der Unheilschmied brütet   dem Bruder Rache.


Die dritte.
34
Hauptes kürzer laß er   den haargrauen Schwätzer

Fahren von hinnen zu Hel.
So soll er den Schatz   besitzen allein,
Wie viel des unter Fafnir lag.


Die vierte.
35
Er däuchte mich klug,   gedächt er zu nützen

Den Anschlag, Schwestern,   den ihr wohl ersannt.
Er berathe sich rasch   die Raben zu erfreuen,
Denn den Wolf erwart ich,   gewahr ich sein Ohr.


Die fünfte.
36
So klug ist nicht   der Kampfesbaum,

Wie ich den Heerweiser   hätte gewähnt,
Läßt er den einen   Bruder ledig
Und hat den andern   umgebracht.


Die sechste.
37
Sehr unklug scheint er mir,   schont er länger noch

Den gemeingefährlichen Feind.
Dort liegt Regin,   der ihn verrathen will;
Er weiß sich davor nicht zu wahren.


Die siebente.
38
Um den Kopf kürz er   den eiskalten Joten

Und beraub ihn der Ringe.
So sind die Schätze,   die Fafnir beseßen,
Ihm allein zu eigen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/189&oldid=- (Version vom 31.7.2018)