Anonym: Edda | |
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Und minderes Gut von Mir erlangen;
Ich gebe Jeder goldrothen Halsschmuck,
Schleif und Schleier und schimmernd Gewand.“
Bis endlich zur Antwort sie einstimmig gaben:
„Wie dürftig wir seien, wir wollen doch leben,
Saalweiber bleiben und thun was gebührt.“
Jung von Jahren jetzo das Wort:
„Nicht eine soll ungern und unbereit
Sterben müßen um meinetwillen.
Karge Zier, kommt ihr zu sterben
Und mich heimzusuchen, nicht herliches Gut.
Ich lebensmüde, dein lichtes Gemahl.
Nicht liegt euch im Sunde das Schiff geborgen,
Ob Ich das Leben verloren habe.
Die kluge Königin hat bei dem König (Alf)
Trübe Gedanken an den todten Gemahl.
Heller traun als der lichte Tag,
Als der Sonnenstral wird Swanhild sein.
Die mit Geschoßen die Krieger schädigt.
Nicht nach Wunsch wird sie vermählt:
Atli soll sie zur Ehe nehmen,
Budlis Geborner, der Bruder mein.
Heillos habt ihr mich hintergangen.
Aller Lust war ich ledig solang ich lebte.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/206&oldid=- (Version vom 31.7.2018)