Anonym: Edda | |
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„Was räthst du uns, Rascher, auf solche Rede?“
„Gold wust ich nie auf Gnitahaide,
Daß wir nicht sollten so gutes besitzen.
Golden glänzen die Griffe jedem.
Mein Schwert ist das schärfste, der schnellste mein Hengst,
Die Bank zieren Bogen und Brünnen von Gold,
Hell glänzen Helm und Schild aus Kjars Halle gebracht.
Ich achte meine für beßer als alle hunnischen.
In Wolfskleid gewickelt? Sie warnt’ uns, dünkt mich.
Mit Wolfshaar umwunden gewahrt’ ich den rothen Ring:
Gefährlich ist die Fahrt, die wir fahren sollen.“ —
Nicht Rauner und Rather noch reiche Fürsten.
Gunnar gebot da, so gebührt’ es dem König,
Munter beim Mal aus muthiger Seele:
Der Helden Goldhörner durch die Hände der Knechte.
Mit grauen Granen, wenn Gunnar erliegt;
Braunzottge Bären das Bauland zerwühlen
Zur Ergetzung der Hunde, kehrt Gunnar nicht heim.“
Den Schlachtordner, seufzend aus den Sälen Giukis.
Da sprach der junge Hüter des högnischen Erbes:
„Fahrt nun froh und heil, wohin euch der Geist führt.“
Die knirschenden Mähren durch den unkunden Schwarzwald.
Die Hunnenmark hallte, wo die Hartmuthgen fuhren,
Durch tiefgrüne Thäler trabten, baumhaßende.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/230&oldid=- (Version vom 31.7.2018)