Anonym: Edda | |
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„Segelt denn selig und Sieg geleit euch!
Werd es wie ich wünsche und wehre dem nichts.“
„Seid weis und wohlgemuth, wie es ergehe!“
So sprechen Viele, doch unterschiedlich ists,
Denn Manchem liegt wenig an dem Geleiter.
Da theilten sich die Schicksale, schieden sich die Wege.
Schwenkten sich stark zurück mit eifrigen Schlägen:
Die Rührpflöcke rißen, die Ruder zerbrachen.
Unbefestigt blieb das Fahrzeug, da sie zu Lande fuhren.
So sahn sie die Burg stehn, die Budli beseßen.
Laut klirrten die Riegel, da Högni klopfte.
„Fahrt fern vom Hause; Gefahr bringt der Eintritt.
Leicht gingt ihr ins Garn, und gleich erschlägt man euch.
Ich trieb euch traulich, doch Trug stak darunter.
Oder bleibt auch hier, so bau ich euch den Galgen.“
Ihn ängstete gar nichts, wo es galt sich versuchen:
Du sollst uns nicht schrecken, sieh, es geräth nicht:
Wagst du ein Wort noch, wird dir langes Übel.“
Gebrauchten der Äxte, bis der Athem ihm schwand.
Gerüstet rannten sie der Ringmauer zu.
Gewechselt wurden viel Worte des Zorns:
„Lange gelobt wars, euch das Leben zu rauben.“ —
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/239&oldid=- (Version vom 31.7.2018)