Anonym: Edda | |
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Die wandelbaren Sinnes sind.
Da erfährt wohl Jeder, der fahren soll
Über feuriger Flammen Glut.
Sagt’ ich dir siebenfach:
Vernimm ihn wohl und vergiß ihn nie,
Er ist wohl werth zu wißen.
In dieser Welt des Wehs.
Das ist das andre: daß alle Menschen
Wider Willen Leichen werden.
Daß sie nach Schätzen schielen.
Zu langem Leide wird das lichte Gold;
Manchen bethören Thaler.
Denn wenig wust ich voraus:
Die zeitliche Welt hat wollustreich
Der Schöpfer geschaffen.
Doch groß war die Lust zu leben.
Aber des Waltenden Willen entschied,
Zum Tode führen Wege viel.
Mir um die Hüfte geheftet;
Zerreißen wollt ich sie; aber sie waren stärker:
Leichter geht sichs lose.
Mir die Schmerzen schwollen.
Heim luden mich der Hölle Töchter
Graunvoll alle Abend.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 324. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/332&oldid=- (Version vom 31.7.2018)