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Anonym: Edda

führt, ist keineswegs ausgemacht; gewöhnlich wird es für Schwingthor, der beflügelte Donnerstral, genommen. Sidgrani ist ein Beinamen Odhins in Bezug auf sein dichtes Barthaar.

17, Z. 3. Dwalins-leika haben wir hier und Hrafnag. 24. gleichmäßig übertragen und soeben wie oben zu jener Stelle erklärt. Wörtlich heist es Dwalins Spiel, oder Gespiel, wie auch Idun Skaldsk. 22 der Asen Gespiel heißt, was auch andere Deutungen möglich macht, wegen deren wir auf Lex. Myth. 321 verweisen.

19. Diese Str. hat Gr. Myth. 308 ausführlich besprochen.


12. Skirnisför.

Den ersten, kosmogonischen und theogonischen Liedern ließen wir früher Skirnisför folgen, und allerdings gab es Gründe für eine solche Stellung. Daß sein Inhalt in mehrern der folgenden Lieder schon als bekannt vorausgesetzt ward, will ich nicht geltend machen, da es seinerseits auch wieder auf folgende Lieder anspielt; aber in der Reihe der Begebenheiten, welche den Untergang der Götter herbeiführen, nimmt die hier erzählte eine der ersten Stellen ein. Auch steht Freyr, obgleich kein Sohn Odhins, und überhaupt nach unsern Quellen nicht vom Geschlecht der Asen, sondern nur durch Vertrag mit den Wanen, welchen er eigentlich angehört, in ihren Kreiß aufgenommen, nach abweichenden Genealogieen, über welche Gr. Myth. 197–200 Auskunft giebt, mit Odhin in Verbindung. Ja was wir hier von Freyr berichtet sehen, kann ursprünglich von Odhin selbst geglaubt worden sein, da Skaldsk. 19 Frigg als Gerdas Nebenbuhlerin bezeichnet wird, was sich nur erklärt, wenn wir Odhin an Freyrs Stelle für Gerdas Befreier und Gemahl nehmen. Gleichwohl haben wir jetzt den von Odhin sprechenden Liedern die von Thor folgen laßen, worauf dann in Skirnisför und seiner Sippe die auf Freyr bezüglichen sich anschließen.

Für den Mythus, der unserm Liede zu Grunde liegt, giebt es außer ihm und D. 37 keine Quelle. Beide ergänzen sich wechselseitig. Das wichtigste was hier fehlt und dort hinzugefügt wird, ist Freyrs Kampf mit Beli, von dem unser Lied ohne ihn zu nennen, doch eine Spur zeigt. Offenbar ist Gerdas Bruder, den Freyr Str. 18 getödtet haben soll, jener auch in Wölusp. 54 erwähnte Beli; nur das bleibt ungewiss ob das Lied oder die Erzählung Recht hat, wenn jenes den Kampf schon als geschehen voraussetzt, diese ihn erst nach der in Skirnisför erzählten Begebenheit sich ereignen läßt.

Die natürliche Deutung, welche von unserm Mythus Finn Magnusen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 402. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/410&oldid=- (Version vom 31.7.2018)