Seite:Die Goldkarawane.pdf/156

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

heimlich und versuchte die nächst Karawanenstraße zu erreichen. Aus Mangel an Wasser wäre ich mitsamt meiner Flora, die schon damals meine treue Gefährtin war, zu Grunde gegangen, wenn mich nicht Ulmed Rischa aufgefunden hätte. Das, was ich ihm an Dankbarkeit schuldete, habe ich reichlich durch angestrengte Arbeit auf seiner Straußenfarm abgetragen. Gewiß – ich wurde ein Trunkenbold, nahm jede Gelegenheit wahr, mich bis zur Bewußtlosigkeit mit Alkohol zu – betäuben – mein Gewissen zu betäuben, das mir nie mehr Ruhe ließ! Deshalb also wurde ich – Säufer – nur deshalb. – So, nun kennen Sie meine Geschichte, nun wissen Sie, daß ich einst – Karawanenräuber gewesen!“

Seine Stimme erstickte in einem Schluchzen. Ich sah Tränen in seinen Augen blinken.

Da streckte ich ihm die Hand hin, sagte leise:

„Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet.“




Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/156&oldid=- (Version vom 31.7.2018)